Immobilienprodukte zur Marke machen: Property Development bei Ganter

Klaus Schweizer (Geschäftsführer Ganter Property Development GmbH) im Interview:

Was ist die Aufgabe der Ganter Property Development GmbH (GPD)?
Im Ganter Kompetenznetz bildet die GPD einen weiteren wichtigen Baustein und schließt somit die gesamte Wertschöpfungskette der Ganter Group als moderner Bau- und Immobiliendienstleister. Wir entwickeln und vermarkten anspruchsvolle Immobilienprojekte am Puls der Zeit. Wir schaffen Mehrwert mit Qualität im Schulterschluss mit anspruchsvoller sowie zeitgemäßer Architektur und managen die Nahtstelle zwischen Konzeption und Realisation im Bereich Real Estate.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung für die neu gegründete GPD?
Sicher darin, die geeigneten Liegenschaften und Immobilien zu erwerben, ein wirtschaftlich zukunftsfähiges Konzept im Kontext mit einer anspruchsvollen Baukultur zu entwickeln und hierfür ein maßgeschneidertes Finanzierungsmodell mit den passenden Partnern vorzulegen.

Wo liegen dabei die besonderen Chancen?
Der gute Name von Ganter zählt. Deshalb möchten wir unsere Stellung zunächst in der Region aufbauen, wo die Marke Ganter Interior als internationaler Player mit langjähriger Erfahrung in der Projektrealisierung bereits etabliert ist. Von hier ausgehend werden wir die GPD als Newcomer im Wettbewerb von Beginn an selbstbewusst und professionell positionieren.

Welchen grundsätzlichen Anspruch hat die GPD bei der Realisierung ihrer Bauvorhaben?
Es geht darum, in der Konzeption und der Realisation konstant hohe Qualität zu erzeugen – ein bisschen nach dem Motto: gut geplant ist halb gebaut. Dabei ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale die perfekte Balance zwischen wirtschaftlichem Nutzen, authentischer Baukultur und mutiger Individualität. Profitieren können wir dabei von der langjährigen Projektarbeit für internationale und anspruchsvolle Lifestyle-Marken.

Sie kommen ja ursprünglich vom Interior Design – welche Rolle spielt das heute?
Menschen definieren sich und ihren Lifestyle heute mehr und mehr über Marken, Labels und Design sowie über die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Stilrichtung. Das hat in den vergangenen Jahren auch maßgeblich und sehr positiv die Ausstattung von Gebäuden und die Gestaltung von Lebensräumen beeinflusst. Ein gelungenes und stilistisch anspruchsvolles Interior Design transportiert dabei eine klare Message und Haltung, mit denen sich Nutzer und Besucher eines Gebäudes identifizieren können. Viele Menschen möchten sich, ähnlich wie in der Mode, durch einen eigenen Stil ausdrücken und gesellschaftlich positionieren. Interior Design hat deshalb in der Immobilienentwicklung die bedeutende Aufgabe, Menschen ein angenehmes Raumerlebnis zu bieten, in welchem sie z.B. mit Freude arbeiten, überraschend Neues erfahren oder sich sicher und gut aufgehoben fühlen.

Mit welchen Veränderungen in der Zukunft rechnen Sie in Ihrem Bereich?
Ich bin überzeugt, dass Immobilienprodukte zukünftig immer mehr auch zur Marke werden müssen, um sich in einer Gesellschaft, die sich permanent verändert, zu legitimieren und durchzusetzen. Im Idealfall gelingt es dabei, eine Fangemeinde zu gewinnen, die Projekten auch in den sozialen Netzwerken zu großer Sichtbarkeit verhilft. Ein intensiver und profunder Dialog zwischen allen Beteiligten eines Immobilien-Projekts, an dem von Anfang an auch das Marketing mitwirkt, halte ich in Zukunft deshalb für unerlässlich. Nur so ist das Ziel einer wirklichen Identifikation der Nutzer mit dem Objekt zu erreichen.

Spielen weitere gesellschaftliche Veränderungen eine Rolle?
Ja, natürlich. Die Situation insbesondere des städtischen Wohnraums wirkt auf uns zurück. So steigt, wenn auch regional unterschiedlich, doch insgesamt der Bedarf an städtischem bzw. stadtnahem Wohnraum, was sich derzeit vorallem in immer höheren Verkaufspreisen artikuliert. Und auch der Bedarf an altersgerechten Immobilien steigt mit der demografischen Entwicklung. Eine Antwort auf diese Herausforderungen werden integrierte und intelligente Konzepte sein, womit wir wieder ins Spiel kommen. In der Immobilienbranche wir ähnlich wie zuvor im Bereich der Mobilität die „Service Experience“ eine immer größere und entscheidende Rolle spielen.

Können Sie genauer ausführen, was sie unter einem intelligenten Konzept verstehen?
Nun, zum Beispiel Immobilien mit individuellen Service- und Pflegedienstleistungen werden zukünftig immer gefragter sein. Die GPD entwickelt zurzeit im Hochschwarzwald ein innovatives Wohnkonzept für sicheres und sorgenfreies Wohnen im Alter. Das Ensemble in Breitnau bietet Wohnen mit Service, Betreutes Wohnen, Pflegehaus mit Tagescafé, Arztpraxis und Physiotherapie sowie ein in die Natur eingebettetes Feriendorf. Alle Wohnungen sind barrierefrei, hochwertig ausgestattet, verfügen über großzügige Terrassen oder Balkone und bieten auf Wunsch vielfältige Service- und Pflegeleistungen. Die potenziellen Kunden für solche Wohnkonzepte im Alter sind heute selbstbewusst und selbstbestimmt, vielseitig interessiert, anspruchsvoll und durchaus designaffin. Daher spielt auch hier eine moderne Architektur und ein zeitgemäßes Interior-Konzept eine zunehmend wichtige Rolle.

Und welche Rolle spielen neue Technologien Ihrer Meinung nach in der Immobilie der Zukunft?
Sicher ist in diesem Zusammenhang die Gebäudedigitalisierung zuerst zu nennen. Wobei es dabei meiner Meinung nach vor allem um das richtige Maß geht. Ich spreche gern von einem „Hightech downsizing“ – unsere Aufgabe wird es sein, aus der enormen Vielfalt an technischen Möglichkeiten jeweils das geeignete System auszuwählen und die Immobilie entsprechend auszustatten.
Große Chancen sehen wir auch im sogenannten „Building Information Management“ (BIM). Dabei wird die gesamte Wertschöpfungskette einer Immobilie digital antizipiert mit dem Ziel, Kosten und Prozesse zu optimieren. Dabei stehen wir als Startup allerdings noch ganz am Anfang und arbeiten deshalb nach Möglichkeit mit externen Partnern zusammen, die in diesem Bereich auf konkrete Erfahrungen zurückgreifen können.

Erzählen Sie uns noch etwas mehr über die aktuellen Vorhaben der GPD?
Gern, zumal wir immer mehr interessante Projekte entwickeln und weiterhin Ausschau nach neuen Objekten oder Grundstücken halten. Neben der Sonnenhöhe in Breitnau und der Lake Residence in Überlingen am Bodensee arbeitet die GPD derzeit an einem interessanten Konzept für Ferienhäuser und Apartments in Herrischried im Schwarzwald. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Hotels und Resorts am Schluchsee und Titisee. Aber auch an der Bewertung weiterer Opportunitäten am Bodensee für Apartments sind wir dran. Sie sehen, auf uns warten etliche spannende Aufgaben.

 


Klaus Schweizer, der aus Nordbaden stammt, studierte nach seiner Schreinerlehre Innenarchitektur. Nach beruflichen Stationen in Berlin und Süddeutschland kam der diplomierte Ingenieur zu Ganter, wo er seit 2005 diverse Funktionen innehatte, darunter Senior Project Manager, Head of Construction, Head of Sales sowie Mitglied der Geschäftsleitung. Er gewann Kunden wie Apple, Burberry, Louis Vuitton, Longchamp, Victoria Secret und diverse Architekturbüros für Ganter und verantwortete zahlreiche Großprojekte in den Bereichen Commercial und Residential. Darüber hinaus war er federführend bei den Messeauftritten von Ganter auf der Euroshop. Seit August 2016 ist er Geschäftsführer der Ganter Property Development GmbH.